Der Stickstoffkreislauf im Aquarium
So funktioniert dein Aquarium Ökosystem!
Damit ein gesundes Ökosystem entsteht und deine Tiere und Pflanzensich rundum wohl fühlen, solltest du schon vor der Einrichtung und dem Einfahren des Beckens einen Blick auf den Stickstoffkreislauf werfen. Mach dir aber keine Sorgen! Ein wirklich funktionierendes Aquarium ist kein Hexenwerk, denn ein Großteil des Prozesses läuft automatisiert ab. Es erfordert anfangs nur etwas Verständnis, Geduld und eine regelmäßig Überprüfung deines Beckens. Dieser Artikel hilft dir dabei, den essentiellen Stickstoffkreislauf im Aquarium zu verstehen, um deinen Aquariumbewohnern optimale Haltungsbedinungen bieten und Probleme frühzeitig erkennen zu können.
Was ist ein Stickstoffkreislauf?
Manche nennen es den biologischen Kreislauf, den Nitrifikationsprozess, oder auch den Startzyklus. Mit diesen Bezeichnungen ist aber immer das gleiche gemeint: der Stickstoffkreislauf. Der Stickstoffkreislauf im Aquarium ist ein extrem wichtiger Prozess für die Etablierung von nützlichen Bakterien im Becken und in den Filtermedien, die bei der Umwandlung von giftigem Ammoniak und Ammonium zu Nitrit und dann die Umwandlung von Nitrit zu Nitrat erforderlich sind.
Bis dieser Kreislauf entsteht, kann es ab der Inbetriebnahme des Aquariums von 2 Wochen bis 2 Monate oder manchmal auch länger dauern. Vor allem in dieser Zeit solltest du besonders gründlich die Wasserwerte mit Teststreifen, oder noch besser, einem Aquarium-Test-Kit, kontrollieren und erst danach mit dem Tierbesatz beginnen, da dein Aquarium noch keine funktionierendes Ökosystem gebildet hat. Die sogenannte Einfahr- oder Einlaufzeit eines Aquariums beschreiben wir in einem anderen Artikel ausführlicher.
Wie funktioniert der Stickstoffkreis im Aquarium ?
Spezielle Bakterien innerhalb des Beckens, zum Beispiel in Filtermedien, aber auch auf der Dekoration und teilweise im Bodengrund wandeln giftiges Ammoniak und Ammonium zu Nitrit um, welches ebenfalls in geringer Konzentration für deine Aquariumbewohner tödlich sein kann. Glücklicherweise leben im Aquarium verschiedene Arten von Bakterien. Eine andere Art verbraucht wiederum das Nitrit und wandelt dieses in Nitrat um. Nitrate sind in kleineren Konzentrationen generell nicht giftig für Fische und Garnelen. Sie dienen Pflanzen als Dünger oder werden im Bodengrund durch anaerobe Prozesse abgebaut und mit dem Wasserwechsel entfernt. Dieser, für funktionierendes Aquarium lebensnotwendiger Kreislauf, kann erst nach dem erfolgreichen Einfahren des Beckens entstehen.
Der Nitrifikationsprozess in 3 Stufen
- Stufe 1
Die im Gleichgewicht zueinander stehenden anorganischen Stickstoffverbindungen Ammonium (NH4) und Ammoniak (NH3) entstehen im Aquarium durch Essensreste, Ausscheidungen der Tiere und abgestorbene Pflanzenreste. Ammonium ist für sich genommen nicht schädlich, Ammoniak dafür hochgiftig. Ob nun Ammonium oder Ammoniak entsteht, hängt in erster Linie vom pH-Wert des Wassers ab. Liegt der pH-Wert unter 7, entsteht Ammonium. Wenn der pH-Wert bei 7 oder höher liegt, wird daraus Ammoniak. - Stufe 2
Die in deinem Aquarium entstandenen Nitrosomonas Bakterien werden Ammonium und Ammoniak im Aquarium oxidieren lassen und im Wesentlichen eliminieren. Das Nebenprodukt der Ammoniakoxidation ist Nitrit. So haben wir kein Ammoniak mehr im Becken, aber wir haben jetzt noch ein neues toxisches Gift: Nitrit. Nitrite sind grob gesagt genauso so giftig wie Ammoniak. - Stufe 3
Eine weitere Art Bakterien, die Nitrobacter, werden sich glücklicherweise um die Nitrite kümmern, und diese in Nitrate umwandeln bzw. in einem sauerstoffzehrenden Prozess oxidieren lassen. Nitrat ist, außer in großen Mengen, nicht so schädlich wie Ammoniak oder Nitrit. Vor allem Wasserplanzen benötigen Nitrat für Ihr Wachstum. Der einfachste und beste Weg, um dein Aquarium von Nitraten zu befreien, sind regelmässige Wasserwechsel. Die Nitratwerte sollten auch nach der Einfahrzeit regelmässig überwacht werden.
Nützliche Filterbakterien siedeln sich nur in einem funktionierenden System in ausreichender Zahl an, um Abfälle und Verunreinigungen zu neutralisieren und um das Aquarium überhaupt erst bewohnbar machen. Ein Ungleichgewicht ist für Tiere nicht gesund. Es führt zu Appetitlosigkeit, Farbverlust bis hin zum Tod der Tiere. Es bilden sich Algen und Pflanzen verkümmern. Dies ist der Grund, warum ein funktionierender Stickstoffkreislauf für dein Aquarium so wichtig ist.